Es war nach langem mal wieder Zeit fuer einen Urlaub. Wie ich schon erwaehnte sollte es mich diesmal nach Vietnam verschlagen. Um genau zu sein, nach Hoi An in Zentral-Vietnam direkt an der Kueste zum Chinesischen Meer.
Das Ziel stand also fest und der Zeitraum auch. Nun musste nur noch ein Flugticket besorgt werden. Eigentlich klang das ja recht einfach, denn direkt neben Hoi An liegt ja Da Nang. Eine alte Handelsstadt, die zum Beispiel auch Landungspunkt der Ami’s im amerikanischen Krieg war und zudem nach Saigon und Hanoi den dritten internationalen Flughafen in Vietnam stellt. Nur dumm, dass von Kunming aus keine Direktfluege angeboten werden. Das mag wohl auch damit zusammen haengen, dass der Flugmarkt in Vietnam nicht so wirklich offen ist. Es gibt eine Hand voll Airlines von denen eigentlich nur Vietnam Airlines erwaehnenswert ist. Aber irgendwie ist es nicht so einfach Fluege zu buchen, die auch einen Inlandsflug mit drin haben. Irgendwie konnte ich das dann doch ueber Vitamin B geregelt bekommen und ich durfte fuer die Fluege Kunming-Hanoi-Danang-Hanoi-Kunming einen Sitzplatz mein Eigen nennen. Schlappe 350 Euronen hat der Spass gekostet, aber man goennt sich ja sonst nichts 🙂
Zu meinem Erstaunen startete der Flieger planmaessig und war wider Erwarten ein recht moderner Airbus A320. Auf dem Inlandsflug wurde es noch doller, denn da ging es ab in einen groesseren A321. Es war echt verwunderlich von wie vielen Touristen ich umzingelt war. Irgendwie kam ich mir komisch vor… Eigentlich wollte ich bei meiner Zwischenlandung in Hanoi und zwischen dem Umsteigen mal fix im Hotel anrufen, um auch vom Flughafen abgeholt zu werden (Da nang ist etwa 30 km entfernt von Hoi an). Leider war das Bording schon fast zu Ende als ich am Gate ankam (die Vietnamesen haben derbe bei der Immigration getroedelt), aber ich wollte trotzdem noch schnell telefonieren. Irgendwie hat der Geldschein, den ich vorher aus dem Geldautomaten gezogen habe nicht ganz in den Slot gepasst, wo ich dachte, der waere dafuer vorgesehen. Schien wohl sowas wie nen Kartentelefon zu sein. Egal! Neumodiger Schnickschnack! Ab in den Flieger und mal gucken, wie es so am Flughafen ausschaut. Man muss ja da auch weg kommen.
In Danang angekommen, bin ich gleich mal als erster raus. So nur mit Handgepaeck geht das einfach schneller und stressfreier. Da ich keinen Transfer im Vorfeld arrangiert bekommen habe, musste ich mir also so was suchen. Irgendwie ist es immer gut, erstmal rauszugehen, rumzustehen und dumm in die Gegend zu schauen. Es hat keine 2 Sekunden gedauert, da kam eine Vietnamesin an und wollte mir was andrehen. Natuerlich ging es um Unterkunft, Hotel oder sowas in der Art. Hatte ich aber schon. Aetsch. Trotzdem ergriff ich die Gelegenheit jemand English-sprachigen am Start zu haben und fragte gleich mal wie ich in das 30 km entfernte Hoi An komme. Mit dem Taxi meinte sie. Naja, nach ein bisschen hin und her habe ich ihr erklaeren koennen, wo ich denn genau hin will und sie hat mir ein Taxi organisiert. Hat reibungslos geklappt. OK, die Taxifahrt war etwas teurer, aber es war ja auch spaet am Abend und eigentlich wollte ich nur irgendwo Ruhe haben…
Auf der Strasse ist mir dann aufgefallen, dass die Gewaltenteilung hier in Vietnam etwas anders von Statten geht, als in China. Trotzdem gilt immernoch “der staerkere gewinnt”. Somit brauchte man sich nicht umorientieren. Das Verhaeltnis ist allerdings etwas verdreht. In China gibts zwar ne Menge Radfahrer (gefuehlte 5 Milliarden) aber auch eine Menge Autos. Hier, auf der 3-spurigen Strasse auf der wir fuhren, waren der Standstreifen und die beiden rechten Spuren fuer die Zweiraeder belegt, vorzugsweise knatternde Mopeds, die ab und an auch mal ordentlich abgehen. Ganz links dann duerfen die vier-raedrigen Fahrzeuge (Autos, Busse, LKWs) dann die paar ueberholenden Zweiraeder weghupen. Auch wenn das Chaos programmiert ist, kommt es mir aber so vor, als ob die Leute hier irgendwie vorsichtiger fahren, als in China. Wie dem auch sei, ich bin an dem Abend gut im Hotel angekommen und es wurde sich gleich erstmal ein kuehles Blondes genehmigt. Das war auch noetig!
Bei dem Bier in Vietnam merkt man eindeutig den staerkeren Einfluss auslaendischer Kraefte. Ausserdem muss ich zugeben, dass mich das chinesische Bier anscheinend etwas weich gemacht haben muss. 5+% sind einfach zu viel fuer einen Kerl meines Alters, der in China bestens mit 3,7% konfrontiert wird. Ab und zu kommt auch noch Flusswasser daher, was irgendwo an der unteren Grenze zu 3,0% angesiedelt ist. Aber natuerlich nur aus Versehen, sowas bestellt man nicht absichtlich! Zurueck zum Thema. Neben Tiger wurden auch noch Saigon Export und Special, 333 Beer und La Rue ausgecheckt. Alles in allem ist das meiste recht trinkbar. Da kann man verdammt nochmal(!) nicht meckern.
Da wir das Bier als Wichtigstes nun durch haben, ab zum Essen. Ich habe schon so einige Horror-Stories von vietnamesischem Essen gehoert. Allerdings muss ich sagen, dass ich das nicht bestaetigen kann. Geschmacklich ist das meiste sehr leckor. Nur an die Jiaozi (饺子)-aehnlichen Gebilde aus Reisteig (Banh Cuon) komme ich nicht ran. Aber die Naehe zum Meer macht sich eindeutig im Essen bemerkbar, und so gibt es eine grosse Auswahl an Schrimps, Krabben, Krebsen, Hummer, Tintenfisch, “normalem” Fisch, aber auch Schwein, Haehnchen, Rind, usw. Nudeln und Reis sind natuerlich sehr beliebt. Wir sind ja hier in Asien, ne? Nur mal so zum Vergleich: ein Kilogramm Lobster (in Thailand hiess der bei uns Tiger-Prawn) kostet schlappe 600000 Dong, was in etwa 30 Euro entspricht. Ist also auch nicht so billig. Dafuer sah der recht lecker aus und war mit Abstand das teuerste in den Karten, die ich hier bis jetzt gesehen habe. Auf der rechten Seite kann der interessierte Leser dann auch mal typisch vietnamesischen Wasserspinat und einen Krebs (den ich eigentlich nur aus Versehen bestellt hatte) begutachten.
Irgendwann war dann auch mein Hotelaufenthalt zu Ende und es hiess Abschied nehmen von den 5 Sternen, dem leckeren Fruehstueck, den freundlichen und ansehnlichen Hotelangestelltinnen… Da die Fluege Kunming-Hanoi (und umgekehrt) nur 3 mal pro Woche gehen, hatte ich nicht so viel Auswahl und so ging mein Flug Danang-Hanoi-Kunming einen Tag spaeter als der Checkout-Termin vom Hotel. Also hiess es, irgendwie nach Danang kommen, eine Utnerkunft suchen und dann am naechsten Morgen abfliegen. Das “nach Danang kommen” war gar nicht so schwierig und ich wollte ja schon immer mal mit so nem vietnamesischen Moped-Taxi fahren. Am Abend vorher habe ich also alles klar und wollte dann am naechsten Morgen dahin, um los zu duesen. Leider hat es nach dem Fruehstueck schoen geregnet und – naja – es waere ja abenteuerlich gewesen, aber das wollte ich mir dann doch nicht geben. Ausserdem hatte ich ja auch nicht so viele Klamotten mit. Letzten Endes entschied ich mich dann doch fuer ein Taxi, so richtig mit Dach und Tueren und gruen angemalt. Im Taxi ist mir dann waehrend der Fahrt auch aufgefallen wieso mir der Taxifahrer bei der Ankunft bei einem Fahrpreis von 243000 Dong nicht irgendwas rausgegeben hat. (Dachte schon, er wuerde das als Trinkgeld einstecken, weils normal waere…). Nein, in den Taxis steht: “Nur passend bezahlen, die Taxifahrer geben nicht raus!” (frei uebersetzt). Das war ein offizielles Statement von der wohl staatlichen Taxifirma. Na toll, diesmal hatte ich doch glatt 25000 Dong parat und so gabs diesmal weniger “Trinkgeld” 🙂
Irgendwie hat mich das Taxi aber auch ein bisschen an China erinnert. Ich steige ein, sage dem Typen wo ich hin will. Er versteht mich nicht! OK, ich zeige ihm die Karte mit der Strasse und dem Strassennamen und er ist sich immernoch nicht sicher. Dann zeige ich ihm den Namen des Hotels, was ich als 1-Nacht-Unterkunft auserkohren hatte und er, na sagen wir mal, nickt etwas und faehrt los. Nach vielleicht 30 oder 40 Minuten kommen wir in der Strasse an und irren mit dem Taxi wie wild rum, um das Hotel zu finden. Per CB-Funk kontaktiert er sein Buero und fragt nach, das kontaktierte anscheinend das Hotel (eigentlich ist der Begriff Hotel hemmungslos uebertrieben) und sagte ihm, wo er hin soll. Wiedemauchsei, wir sind irgendwann angekommen und ich habe mein Zimmer fuer 10 US$ pro Nacht inkl. Klimaanlage und TV bekommen. Exklusive diverse Kleintiere, zum Glueck. Ansonsten war die Location ganz OK, die Moebel waren ein bisschen herunter gekommen, aber es ging schon so. Etwas spaeter am Tag bin ich dann ein bisschen durch die Stadt geirrt, um mich auch hier mal umzusehen. So berauschend ist Danang nicht, muss ich ganz ehrlich sagen. Es soll ja die viertgroesste Stadt in Vietnam sein und nach Saigon (Ho Chi Minh City) und Hanoi den dritten internationalen Flughafen haben.
Irgendwann hatte ich keine Lust mehr herumzulaufen und bin in das “158 Cafe”, weil es von aussen recht gut aussah. Wie so ziemlich alles hier, war auch dieses Cafe total leer und ich war der einzige. Ich hatte mich schon auf ein kuehles Blondes gefreut, immerhin gibts sowas ja in JEDEM Cafe auf der Welt (naja fast). Die Karte hat leider nur Kaffee, Milch, Saefte und Shakes hergegeben. Naja, sollte es ein Pineapple-Shake werden. Ich dachte eigentlich, dass mein englisher Wortschatz Pineapple richtig zuordnet und so erwartete ich einen leckeren Ananas-Shake. Dann bekam ich aber dieses gruene etwas. Nunja, ich muss sagen, ein Schuss Ananas scheint drin gewesen zu sein. Den Rest konnte ich nicht identifizieren und stemple es einfach unter dem Praedikat Farbstoff, Emulgator o.ae. ab. Damit durch, bin ich ein bisschen weiter herumgelaufen, auf der Suche nach einer Location, wo etwas Festnahrung eingenommen werden konnte. Allein in ein “richtiges” Restaurant zu gehen hatte ich keinen Bock und so wollte ich eigentlich an einem Strassenstand essen. Irgendwie bin ich auch an mindestens 20 vorbei gelaufen, aber ich bin nicht rein. Warum auch immer. Mit einem mal stand ich am Ende – naja fast am Ende – der Stadt an ner Bruecke, hielt kurz inne und ueberlegte, was ich denn nun mache. Dann kam ein Vietnamese angesprungen und wollte mich zum Abendbrot einladen. Er sass da mit seiner Truppe an so einem Strassenstand und die futterten da was. Naja, war das ja aus China gewoehnt und so dachte ich, das kann man ja ruhig mal mitnehmen. Gab irgendwie kalten Tintenfisch mit Minze usw., war recht essbar. Da aber nur ein Teller auf dem Tisch stand wollte ich denen nicht alles weg futtern und hielt mich zurueck. Dazu gab es eine ausrangierte Wasserflasche mit nicht mehr durchsichtigem Inhalt, der etwas dickfluessiger als Wasser war. Er wurde in ein Schaelchen bzw. eher Naehhut eingeschenkt und jeder durfte mal trinken. Da ich des Laengerem nicht gegessen hatte und an dem Tisch vielleicht 10 von diesen Dinger trinken musste getrunken habe, dachten die wohl, sie bekommen mich rum! Ja hallo, ich schaetze die Huette hatte nicht mal 30%, das ist doch nix gegen die Chinesen, wo es bei 52% erst los geht. Der Typ, der mich beim “Innehalten” aufgegabelt hatte wurde mir aber immer suspekter und ich hatte das Gefuehl er war schwul. Irgendwann haben die dann nen anderen Typen organisiert (der uebrigens ganz cool war) und gut english konnte. Der hat mich dann auch noch auf was zu futtern und nem Kaffee (ich hab dann doch lieber Lemon-Juice genommen) in sein Cafe eingeladen. Nunja, kann man ja nicht ablehnen. Die schwule Hupe musste sich natuerlich dran haengen und derbe rumnerven. Wieso passiert mir sowas? Sehe ich etwa so attraktiv aus fuer gleiche Geschlecht? Na egal, irgendwann war ich auch down und wollte einfach nur zurueck ins Hotel und pennen. Am naechsten Tag ging der Flieger auch schon recht frueh. Also hab ich mich bedankt, verabschiedet und dann im Zickzack die Strasse entlang die Hupe abgeschuettelt. Puh, war ich froh, als ich wieder in meinem Hotelzimmer war. Die Tuer habe ich auch gleich erstmal von innen abgesperrt. Man weiss ja nie, auf was fuer Ideen die kommen…
Am naechsten hatte ich die naechste Chance mit dem Moped-Taxi zum Flughafen zu fahren. Diesmal hat eindeutig die Faulheit gesiegt und ich habe mir ein Taxi bestellen lassen bestellt. Unterwegs war ich dann auch froh, denn ich habe so viele Mopeds in der Innenstadt gesehen, ich dachte, so viele gibts nicht mal auf der ganze Welt! Der “Internationale Airport” in Danang scheint aber seinen Titel im Lotto gewonnen zu haben. So klein, popelig und doch schon recht verdreckt habe ich lange keinen mehr gesehen. Als ich hier ankam war es dunkel ich bin da gleich raus. Also konnte ich das bei der Ankunft nicht so beurteilen. Naja, der Flug zurueck in den neuen Maschinen der Vietnam Airlines war sehr erholsam und relaxed. Ach, eins noch. In Hanoi am Flughafen habe ich nach laengerem Suchen irgendwann den Check-In Schalter fuer meinen Flug Hanoi-Kunming gefunden. Eigentlich haette mir das eher auffallen sollen, denn es standen 5 Chinesen davor, die auch noch weitere 20 Minuten vor mir standen. Grund war deren Gepaeck und Uebergewicht (also das vom Gepaeck). 2 Koffer von denen hatte unter 30kg und 3 ueber 30kg. Problem! Wir muessen das umpacken! Ja… das hiess, alle Koffer aufreissen, was von dem einen in den anderen, zu machen, auf die Waage stellen, wieder runter nehmen, wieder aufmachen, was in nen anderen Koffer packen, usw. Dabei ging es um so wichtige Sachen wie eine riesen Tuete Erdnuesse, Suessigkeiten, Obst usw. Alles Sache, die man nur in Vietnam bekommt. Klasse! Dachte ich, endlich wieder in China…
Google Earth KML Datei zum Betrachten der Locations, an denen ich war, gibt es hier: “Vietnam Urlaub KML”.
P.S.: Irgendwie ist das Foto mit den Palmen nicht so geworden, wie ich das wollte.
P.P.S.: Es war ein schoener, erholsamer Urlaub. Vietnam ist auf jeden Fall zu empfehlen! 😀
Allgemeine Links (nicht im Text enthalten):
Vietnamesische Küche